Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
13. November 2011 7 13 /11 /November /2011 22:19

 

Nachdem nun mein Strategic Management Assignment beendet ist, widme ich wieder mal meinem deutschen Projekt. Jakobs Besuch ist nun zwar schon ein paar Wochen her, aber ich wollte trotzdem noch mal vom Dienstag berichten, als wir Kilmainham Gaol und das Guinness Storehouse besichtigten, die recht nah bei einander liegen.

Streng nach dem Prinzip „Erst die Kultur, dann das Vergnügen“ ging es dann zunächst nach Kilmainham.

Kilmainham Gaol ist ein ehemaliges Gefängnis, das von den englischen Besatzern vor allem für politische Gefangene verwendet wurde. Bekannt wurde es vor allem durch die Hinrichtung der Köpfe des Easter Rising 1916, der letztendlich trotz seines Scheiterns der Anfang der irischen Unabhängigkeit war.

Wir nahmen an einer geführten Tour teil, wobei der Guide ein ziemlich gut zu verstehendes Englisch sprach, Jakob sich aber unheimlich über seine Märchenonkelstimme freute.

 

guide-Kopie-1.jpg

 

Die Haftbedingungen in Kilmainham waren irgendwo zwischen miserabel und menschenunwürdig. Es gab keinerlei Fensterscheiben, die Zellen und Flure waren somit immer kalt und durch ein immer offenes Guckloch, das sogenannte „never-sleeping eye“, waren die Häftlinge ständiger Beobachtung ausgesetzt. Der Hammer war aber die Nahrungsversorgung. Die Häftlinge bekamen ihr Essen in einem Holzeimer serviert, der im weiteren Verlauf des Tages aber auch zur Aufbewahrung der Nahrungsendprodukte diente. Die Insassen waren dann selbst dafür verantwortlich, dass der Eimer am nächsten Tag sauber war. Wenn nicht, dann hatte halt das Essen einen strengen Nebengeschmack. Unnötig zu erwähnen, dass dies ein ständiger Krankheitsherd war.

 

neversleepingeye.jpg

(never-sleeping eye)

 

Wir stießen auf einige zumindest mir vertraute Namen, da die prominenten Insassen nach der irischen Unabhängigkeit Namensgeber für zahlreiche Straßen und Orte in Dublin waren. So waren mir die Namen Parnell, Pearse, Markievicz und Connolly defintiv nicht neu.

 

Im Hof wurde uns der Ort gezeigt, wo die Führer des Easter Risings erschossen wurden, was bei der irischen Bevölkerung für gewaltigen Unmut sorgte. Vor allem zwei Exekutionen schürten die Wut des Volkes: Willy Pearse, der kleine Bruder des Mitorganisators Patrick Pearse wurde in erster Linie dafür erschossen, Patrick Pearse’s Bruder zu sein. Außerdem wurde ein Schotte, der nur wenig mit den Aufständen zu tun hatte und gesundheitlich ziemlich am Ende war, mit einem Krankenwagen nach Kilmainham gefahren, an einen Stuhl gebunden, da er selbst nicht mehr stehen konnte, und erschossen.

 

Das fanden die Iren nicht besonders lustig und kämpften erbitterter denn je gegen die englischen Unterdrücker. 1922, sechs Jahre nach dem Easter Rising, wurde der Irish Free State ausgerufen.

 

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare

Über Diesen Blog

  • : Auslandssemester Dublin
  • : Erfahrungen meines Auslandssemesters 09/2011-01/2012
  • Kontakt

Links